Bürgerhospital Frankfurt erneut als Weaning-Zentrum zertifiziert
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin hat das Bürgerhospital erneut als Weaning-Zentrum zertifiziert. Damit bleibt es die einzige Einrichtung in Frankfurt, die die von der Fachgesellschaft vorgeschriebenen hohen Anforderungen für die Beatmungsentwöhnung erfüllt.
Weaning beschreibt die Entwöhnung von einer mechanischen Langzeitbeatmung. Diese ist beispielsweise bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), nach einer Herz- oder Lungenoperation oder nach einer schweren COVID-Erkrankung nötig. Je länger die Intubation von Patienten andauert, desto schwieriger ist die Entwöhnung. „Ein Weaningzentrum ist eine spezialisierte Intensivstation für Menschen mit schweren Lungenerkrankungen“, erläutert Dr. med. Henry Schäfer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Kardiologie und Beatmungsmedizin. Die Anforderungen für eine Zertifizierung sind sehr hoch: Die apparative Ausstattung im Weaning-Zentrum ist teilweise komplexer als die einer vergleichbaren Intensivstation. Darüber hinaus müssen neben Lungenfachärzten und geschultem Pflegepersonal auch Physio- und Atmungstherapeuten zum Team zählen. Gleichzeitig muss den Patienten, die oft mehrere Wochen im Weaning-Zentrum verbringen, eine alltäglichere Umgebung als auf Intensivstation geboten werden, um sie besser auf die Entlassung aus dem Krankenhaus vorzubereiten „Weaning ist kostenintensiv. Aber die Vorteile für erfolgreich entwöhnte Patienten sind groß: Sie sind auf weniger häusliche Pflege angewiesen und in der Lage, wieder ein selbstständigeres Leben zu führen“, fasst Dr. Schäfer zusammen.
In Weaning-Zentren liegt der Entwöhnungserfolg je nach Schweregrad der Grunderkrankung bei 60 bis 70 Prozent. Wenn Patienten dennoch weiter dauerhaft beatmet werden müssen, ist es Aufgabe des Zentrums, eine außerklinische Beatmungstherapie zu planen und einen passenden ambulanten Pflegedienst einzubinden. Bundesweit gibt es derzeit rund 50 Weaning-Zentren. Das Bürgerhospital wurde erstmalig 2014 zertifiziert. Die neue Zertifizierung ist bis Ende 2021 gültig.